Der Pfingstsonntag (französisch: Pentecôte, italienisch: Pentecoste) ist in der Schweiz ein gesetzlich nicht anerkannter Feiertag, wird jedoch vielerorts gefeiert. Das Datum von Pfingstsonntag und Pfingstmontag richtet sich nach dem Osterfest. Wie es die ursprüngliche griechische Bezeichnung „pentēkostē hēméra“ bereits sagt, liegt der Ostersonntag 50 Tage zurück. Die Verschiebung um einen Tag resultiert daraus, dass in der Antike bei der Zählung eines Zeitintervalls der erste Tag mitgezählt wird. Auch die französische und italienische Bezeichnung für Pfingsten enthalten das Wort für „50“. Gefeiert wird die Entsendung des Heiligen Geistes.
Die Taube gilt als Symbol des Heiligen Geistes
Auf welches Ereignis geht der Pfingstsonntag zurück?
Wirft man einen Blick in die Apostelgeschichte, so wird das Ereignis zu Pfingsten bereits im zweiten Kapitel erwähnt. Während die Apostel und Jünger in Jerusalem zusammensitzen und das jüdische Schawuot-Fest feiern, kommt der Heilige Geist wie ein Sturm mit Zungen wie aus Feuer über sie. Die Folge ist das Beherrschen sämtlicher Sprachen und das Gewinnen von neuen Mitgliedern der christlichen Gemeinschaft. Aus diesem Grund wird Pfingsten vielfach auch als Geburtsstunde der Kirche angesehen.
Gefeiert wird Pfingsten bereits seit dem Jahr 130, wobei die rein christliche Deutung auf das vierte Jahrhundert datiert. In der Anfangszeit wurde an Pfingsten gleichzeitig Auffahrt gefeiert, was bis heute Teil der Osterzeit geblieben ist. Das Symbol der Taube für den Heiligen Geist ist ebenfalls alt und lässt sich bereits für das sechste Jahrhundert nachweisen.
Das jüdische Schawuot-Fest, dass den Ausgangspunkt für Pfingsten bildet, wird ebenfalls exakt 50 Tage nach Pessach gefeiert und geht auch auf eine Verkündungsgeschichte zurück. Konkret war es hier Mose, der zum zweiten Mal die zehn Gebote empfangen hat.
In der katholischen Liturgie beendet der Pfingstsonntag die Osterzeit und markiert den Wiederbeginn der Zeit im Jahreskreis.
Wie wird Pfingsten in der Schweiz gefeiert?
In der Schweiz wird Pfingsten sowohl in der katholischen wie in der evangelischen Kirche gefeiert. In den Messen und Gottesdiensten wird speziell an das Wirken des Heiligen Geistes erinnert und nach katholischem Glauben setzt die Liturgie bereits mit dem Abendgebet am Samstag vor Pfingstsonntag ein.
Welches Brauchtum existiert an Pfingsten?
In der Schweiz existieren unterschiedliche Bräuche an Pfingsten. Bekannt aus dem Raum Basel, insbesondere aus dem Fricktal, ist der Pfingstsprützlig oder Pfingstblüttlig bzw. Pfingstlümmel, bei dem es sich um eine Strohpuppe handelt. Dieser wurde aus Zweigen, Moos und Stroh gebastelt und in einen Brunnen getaucht. Als Fruchtbarkeitsritus galt das Bespritzen von Mädchen und jungen Frauen mit dem Wasser der Puppe.
Auch ist es in weiten Teilen der Schweiz üblich, dass an Pfingsten Bilder von Tauben oder Tauben aus Holz als Dekoration verwendet werden und auch Gebäck in Taubenform gereicht wird.
Erwähnenswert ist die enge Verwandtschaft zwischen Pfingsten und dem unchristlichen Sechseläuten. Bräuche wie das Verbrennen einer Strohpuppe oder auch das Umherreiten werden hier wie dort gepflegt.