In der Schweiz ist Neujahr (französisch: Nouvel an, italienisch: Capodanno) kein Feiertag, der auf Bundesebene festgelegt wird. Es ist jedoch auffällig, dass sämtliche Kantone am 1. Januar die Arbeit ruhen lassen und somit einen offiziellen Feiertag ausloben. Eine solche Einigkeit findet sich sonst nur an Christi Himmelfahrt und dem ersten Weihnachtstag. Die Tradition des Neujahrsfestes geht auf das Alte Rom zurück. Bereits seit 153 vor Christus wechselte an diesem Tag der Senat und später wurde auch der Jahreswechsel auf den 1. Januar gelegt. Die Kirche folgte mit ihrer diesbezüglichen Festlegung im Jahr 1691 unter Papst Innozenz XII. Martin Luther sah ebenfalls den 1. Januar als den weltlichen Neujahrstag (newer iars tag).
Neujahrswünsche am Neujahrstag
Neujahr und die Wurzeln des Feiertags
Während die Wurzeln des Neujahrsfestes im alten Rom lagen, bemühte sich die katholische Kirche bereits seit dem frühen Mittelalter um eine eigenen Deutung. Zunächst wurde Neujahr ein Hochfest der Gottesmutter Maria, später schwenkte man auf die jüdische Tradition der Beschneidung Jesu an diesem Tag ein, um seit 1969 wieder der Gottesmutter zu gedenken und gleichzeitig einen Tag des Weltfriedens zu begehen.
Im alemannischen Raum und damit auch der Nordschweiz beging man jedoch lange noch das so genannte „Hochneujahr“ am Dreikönigstag und folgte somit einer anderen Traditionslinie.
Wie wird Neujahr in der Schweiz gefeiert?
In der Schweiz ist Silvester zumindest hinsichtlich der Bräuche ein wichtigerer Feiertag als Neujahr. Viele der Bräuche drehen sich um das Vertreiben böser Geister aus dem alten Jahr, um gereinigt ins neue Jahr zu gelangen. Neben Böllern und Feuerwerk, das in der Schweiz deutlich reduzierter als in Deutschland ausfällt, ziehen vielerorts maskierte Gestalten durch die Strassen. Im Appenzeller Hinterland hingegen, feiert man mit den Silvesterkläusen das neue Jahr und das sowohl am 31. Dezember als auch am 13. Januar. Im Berner Oberland wiederum, verkörpern meist junge Leute die so genannten „Pelzmartiga“ und hüllen sich in gruselige Masken und Pelzgewänder. In Klosters im Kanton Graubünden hingegen, treten zehn Schweine im Glücksschweinrennen gegeneinander an – um nur einige der vielen regionalen Schweizer Bräuche zu nennen. In der politischen Landschaft der Schweiz markiert die Neujahrsansprache den Beginn der Amtszeit des jährlich neu gewählten Bundespräsidenten bzw. der Bundespräsidentin.