Der Mauritiustag fällt stets auf den 22. September und ist im Kanton Appenzell Innerhoden ein anerkannter gesetzlicher Feiertag. Eine Ausnahme stellt dabei der Bezirk Oberegg dar, der eine Exklave innerhalb der Kantone Appenzell Ausserhoden und St. Gallen bildet. Ebenfalls als Feiertag anerkannt ist der Mauritiustag in einigen ausgewählten Gemeinden anderer Kantone wie Ruswil und Schötz im Kanton Luzern sowie Dornach und Kleinlützel im Kanton Solothurn. Hintergrund ist hierbei, dass sich in den betreffenden Orten jeweils Kirchen befinden, die dem heiligen Mauritius geweiht sind.
Appenzeller Festtagstracht
Wem wird am Mauritiustag gedacht?
Entsprechend des Namens bezieht sich der Mauritiustag auf den heiligen Mauritius. Dieser lebte im dritten Jahrhundert und gilt als überaus kriegerischer Heiliger. So obliegt St. Mauritius die Schutzheiligenfunktion für Heer und Infanterie sowie Messer- und Waffenschmiede.
Der Legende nach, stammte Mauritius aus Syrien. Er kommandierte eine römische Legion, die vor allem aus Christen bestand. In Saint-Maurice (Agaunum) im heutigen Kanton Wallis meuterte die Thebäische Legion, da sie nicht gegen ihre Glaubensbrüder kämpfen wollte. Der Ort am oberen Tal der Rhône galt seinerzeit als strategisch wichtig, weshalb die Meuterei dazu führte, dass sämtliche Legionäre den Märtyrertod starben. Lediglich zwei Soldaten entkamen und wurden erst in Solothurn gestellt und getötet (St. Victor von Solothurn sowie St. Ursus). Ebenfalls Teil der Thebäer waren der heilige Innocentius sowie die heilige Verena von Zurzach. Beide geniessen ebenfalls grosse Verehrung in der Schweiz.
Nach dem Tod der Thebäer entwickelte sich die 515 gegründete Abtei Saint-Maurice als bis heute ältestes Kloster des Abendlandes bald zu einem Wallfahrtsort. Der Kult um St. Mauritius breitete sich bald nach Norden aus, wo er bis heute Schutzpatron von Städten wie Wiesbaden, Coburg, Ingolstadt und Zwickau ist.
Was geschieht am Mauritiustag?
Am Mauritiustag tragen Traditionalisten die Appenzeller Festtagstracht, die sich vor allem durch den auffälligen Kopfschmuck der Frauen auszeichnet. Ansonsten werden in den Kirchen Messen gelesen, doch existieren keine speziellen weltlichen Veranstaltungen, die den Mauritiustag kennzeichnen.
Mauritiustag in der Kritik
Aufgrund der Tatsache, dass der Mauritiustag arbeitsfrei ist, geriet er immer wieder in die Kritik durch Kreise aus Politik und Wirtschaft. Ein Grossrat aus Innerhoden stellte vor wenigen Jahren fest, dass im Vergleich der Kantone ein wirtschaftlicher Nachteil entstünde. Das religiöse Argument wurde dadurch entkräftet, dass in aller Regel zum Einkaufen in die Nachbarkantone gefahren würde. Ein ökonomisches Problem besteht darin, dass Unternehmen mit Sitz ausserhalb des Kantons arbeiten dürfen, während die Firmen aus dem Kanton arbeitsfrei bleiben müssen. Befürworter verweisen jedoch auf das lebendige Brauchtum und dessen elementare Bedeutung.