Mit dem Genfer Bettag bzw. dem „Jeûne genevois“, wie es auf Französisch heisst, schlägt der gleichnamige Kanton einen Sonderweg ein. Es handelt sich hierbei um das Pendant zum Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag, der in der gesamten Schweiz als Feiertag gehandhabt wird. Letzter wird am dritten Sonntag im September gefeiert, während der Genfer Bettag am Donnerstag nach dem ersten Sonntag im September stattfindet. Der Unterschied besteht darin, dass dadurch in Genf ein weiterer arbeitsfreier Tag entsteht. Eine zumindest im Grundsatz ähnliche Regelung trifft der Kanton Waadt mit dem Bettagsmontag.
Kulinarisch wird der Genfer Bettag vom Verzehr einer tarte aux pruneaux (Pflaumenkuchen) begleitet.
Worauf basiert der Genfer Bettag?
Hinsichtlich seines Anlasses unterscheidet sich der Genfer Bettag nicht von den schweizweiten Buss- und Bettagen oder auch dem Buss- und Bettag in Deutschland. Wirft man einen Blick in die Geschichte, so finden sich immer wieder von staatlicher Stelle angesetzte Bettage oder auch Fastentage. Die Anlässe waren und sind unter anderem überstandene Seuchen, der 30-jährige Krieg und viele regionale oder auch kommunale Motivationen. Im Falle des Genfer Bettags wird den Massakern in der Bartholomäusnacht von 1532 gedacht. Zunächst wurde hierfür der 3. September als Feiertag angesehen, ab 1796 dann der 8. September.
Erst nach der Französischen Revolution wurde ein gemeinsamer Tag ausgelobt, der sowohl von katholischen als auch protestantischen Kantonen akzeptiert wurde. Es wird somit unterstrichen, dass es sich nicht um einen genuin kirchlichen, sondern um einen überkonfessionellen Anlass handelt. Der Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag wurde 1832 festgeschrieben und nur Graubünden (bis 1848) und Genf verweigerten die Teilnahme. Zwischen 1869 und 1966 handelte es sich auch in Genf um keinen Feiertag.
Wie wird der Genfer Bettag gefeiert?
Der Genfer Bettag wird eher besinnlich begangen und geht mit keiner Feier einher. Dennoch handelt es sich um einen hohen Feiertag, der Karfreitag, Weihnachten oder Pfingsten gleichgestellt ist. Deutlich wird das daran, dass auch der Genfer Bettag ein Ruhetag ist und bestimmte Veranstaltungen nicht stattfinden dürfen.
Kulinarisch wird der Genfer Bettag vom Verzehr einer tarte aux pruneaux (Pflaumenkuchen) begleitet. Wer es besonders traditionell mag, der verzichtet zudem jede andere Speise und bereitet den Pflaumenkuchen bereits am Vortag zu, um sich am Genfer Bettag ganz der Besinnung zu widmen.